Als Grundkonflikt bei Essstörungen wird die Suche nach der eigenen Identität angesehen. Häufig ist sie begleitet von langjährigen inneren Kämpfen zwischen Abhängigkeit und Selbstbestimmung. Anfangs innerhalb der Familie, später in Beziehungen zu Partnern und im öffentlich-gesellschaftlichen Leben. Esssüchtige haben meist ein äußerst instabiles Selbstwertgefühl und versuchen, sich Liebe und Anerkennung durch Leistung oder Anpassung zu verdienen. Frauen mit Essstörungen sind oft perfektionistisch veranlagt, denn sie haben das Gefühl, sich anderen ständig beweisen zu müssen und nichts, was sie tun, ist gut genug. Ziele, die erreicht wurden, werden entweder konsequent verleugnet und ignoriert oder durch neue, höhere ersetzt. Die Ansprüche, die die Betroffenen sich selbst gegenüber haben, sind in der Regel völlig übertrieben und können daher gar nicht erreicht werden. Der eigene Körper wird konsequent abgelehnt und alle Versuche, sich mit ihm auseinanderzusetzen und anzufreunden, werden genauso abgeblockt wie positive Kommentare von anderen Menschen. Viele Betroffene erwecken das Eindruck, sich gar nicht helfen lassen zu wollen. Die Sucht ist das einzige, worauf sie sich verlassen können, denn nur hier erleben sie hin und wieder ein Gefühl von Macht und Kontrolle über ihr Leben. Die Essstörung ermöglicht ihnen, unangenehme Gefühle nicht spüren und nicht ausdrücken zu müssen. Frauen, die von Essstörungen betroffen sind, haben grundsätzlich Probleme mit Nähe und Distanz; sie haben nicht gelernt, ihre Grenzen richtig wahrzunehmen. Bei Übergewichtigen offenbart es sich in ihrem Körperfett als unscharfer Ich-Grenze, bei Bulimikerinnen in der extremen Durchlässigkeit ihrer Grenzen - sie lassen zuviel hinein und müssen es dann gewaltsam wieder hinausbefördern - und bei Magersüchtigen in einem Zuviel an Grenzziehung - sie lassen zuwenig in sich hinein. Esssüchtige sagen immer "ja", Bulimikerinnen immer "ja, aber" und Magersüchtige immer "nein".
Literatur
Foucault, Michel (2012). Sexualität und Wahrheit 2. Der Gebrauch der Lüste. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Malik, S., McGlone, F. & Dagher, A. (2008). Ghrelin Modulates the Hedonic Value of Visual Food Stimuli: A fMRI Study in Humans. Cell Metabolism, 7, 400-409.
"... Zu Suchtmitteln greifen wir in dem Moment, in dem wir das gerade Erlebte nicht wahrnehmen wollen und uns sozusagen mit dem Suchtmittel aus dem Moment herauskatapultieren. Beispiel: Wenn ein Raucher etwas sagen müsste, eine ehrliche Antwort geben müsste, zieht er es vor, zu schweigen und sich eine Zigarette anzuzünden. Wenn zwei Menschen miteinander offen und ehrlich reden sollten, ziehen sie es vor, fetten Kuchen zu essen. Wann immer man ernsthafte Gespräche, die sich um die echten eigenen Sorgen drehen, führen sollte, greift man lieber zu einem Bier oder zu einem Glas Wein und schweigt oder lenkt das Gespräch in unverfängliche Flachheit. Und dazu kommt noch die Schulmedizin, die sagt: Rauchen ist schlecht für die Lungen, Kaffee schlecht fürs Herz, Alkohol schlecht für die Leber, Süßigkeiten schlecht für die Zähne, fette Speisen schlecht für die Bauchspeicheldrüse, Marihuana schlecht fürs Nervensystem und so weiter und so fort. Keine Droge ist aus sich selbst heraus schlecht. Es ist die Sucht. Es ist die Sucht, die uns die Droge im Übermaß konsumieren lässt. Süchte aller Art sind Lebensverhinderer. Indem wir das wirkliche, dynamische Leben nicht zulassen, unterstützen wir unser Illusionsgewebe. Und das ist die verheerende Wirkung der Süchte. Das Leben zieht an uns vorbei und wir sind gefangen in unseren Illusionswelten."
vor allem die Natur, ihr Wandel in den Jahreszeiten und auch die Veränderung, das Werden und Vergehen. Zu den Schnappschüssen bitte hier klicken.
Paul Brunton half im genau richtigen Moment, den spirituellen Raum in mir zu entdecken.
Eckhart Tolle nimmt mich an die Hand und führt mich in die entlegendsten Ecken und Winkel dieses Raumes, hat mir eine Lampe in die Hand gedrückt, damit ich gut sehen kann und mich nicht mehr vor den Schatten fürchte, die mein EGO wirft.
Hin und wieder wage ich auch eine öffentliche Buchrezension.
Sebastian 23 und Julia Engelmann bewundere ich für die Fähigkeit, ihr Seelenchaos in Worten und Rhythmen zu kanalisieren, die mein Innerstes zum Schwingen bringen.
Die Schriften von Swami Chidvilasananda (Gurumayi) sind ein Scahtz, der so leicht zu heben ist und so tiefgründige, praktische Weisheiten offenbart, die ich schon immer wusste, aber nie in Worte fassen konnte... Das Leben ist leicht!
Als Kind oder Teenie dachte ich nicht darüber nach, ob ich etwas gut oder schlecht kann. Ich machte es einfach, weil es mir Spaß bereitete. Dazu gehört auch das Singen. Es geriet in Vergessenheit über die Jahre des Lernens, Studierens, Mutter und Ehefrau zu sein, ging verschütt in den Jahren des Kämpfens mit den Umständen, mit sich selbst, mit der permanenten Überforderung durch die Lebensumstände.
Nun steht die Gitarre wieder in Reichweite. Sie wandert sogar mit aus nach Paraguay. Sich Zeit zu nehmen für zaghafte Fingerübungen - das war ein neuer Beginn. Ich bin inzwischen "ALT", was meine Stimmlage betrifft, und die Themen, die meine Liedauswahl beeinflussen, haben sich natürlich auch verändert. Das Singen ist ein Sich-Wieder-Mit-Mir-Vertraut-Machen durch die Hintertür. Ich mache es inzwischen wieder, weil ich es brauche und verspüre den Impuls, andere Menschen teilhaben zu lassen.
Ein neuer Zeitvertreib, der mich auf andere Gedanken bringt, ist das Übersetzen englischer Texte in singbares Deutsch. Hm, gar nicht so einfach, denn wo englische Sprache es herrlich poetisch auf den Punkt bringt in zwei Worten, labert der Deutsche sich in die Verkopfung oder Verkitschung, und dann genügt die Melodiezeile nicht mehr für das, was einfach gesagt werden muss...